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Aspekte des Pencak Silat

Gestützt auf die Aspekte seiner inneren Substanz, kann Pencak Silat in 4 Arten unterteilt werden. Die Ausführung jeder dieser Arten hat ihre eigene Zielsetzung, und aufgrund dieser Zielsetzung wird die Ausführung einen bestimmten Aspekt unterstreichen, jedoch ohne die anderen Aspekte ausser acht zu lassen.

Bild einer Vorführung
  1. Pencak Silat als Selbstverteidigung, dessen Ausführung den Zweck der wirksamen Verteidigung verfolgt,
  2. Pencak Silat als Kunst, dessen Ausführung den Zweck verfolgt, die Schönheit der Bewegung zu zeigen,
  3. Pencak Silat als Sport, dessen Ausführung den Zweck der körperlichen Fitness und sportlicher Errungenschaften verfolgt.
  4. mental-spirituelles oder selbstkontrolliertes Pencak Silat, dessen Ausführung den Zweck der Stärkung der Fähigkeiten der Selbstkontrolle verfolgt.

Wie immer die Durchführung eines bestimmten Stiles ist, die Werte der vier Aspekte , d.h. Ethik, Technik, Ästhetik und Sport als eine Einheit, müssen vorhanden und ersichtlich sein.

Gestützt werden diese 4 Punkte auf den "verborgenen" 5. Aspekt, die FREUNDSCHAFT.
Nur dadurch kann dieses uralte Kulturerbe erhalten bleiben und sich weiter entwickeln.

Selbstverteidigung - "beladiri"

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Bild einer SelbstverteidigungsaktionDie Grundlagen der Silat-Techniken beruhen auf möglichst ökonomischen Einsatz von Kraft und Energie. Silat wird durch das Ausweichen charakterisiert, der Kämpfer ist daher immer von seiner geistigen und körperlichen Beweglichkeit abhängig, um mit neuen Situationen fertig zu werden.

Im Pencak Silat wurden viele Tierformen übernommen, da sie den menschlichen Bewegungen mehr Möglichkeiten zur Selbstverteidigung geben. Silat hat zu diesen Kombinationen von menschlichen und tierischen Bewegungen noch zusätzlich einen kompromisslosen Faktor: die Handlungsweise des Menschen, der als oberstes Gebot nur die Bedürfnisse seiner eigenen Existenz kennt.

Bild einer SelbstverteidigungsaktionAus dieser Überlegung haben sich besondere charakteristische Merkmale entwickelt. Ein Silat-Kämpfer wird einen bewaffneten oder unbewaffneten Angriff von einem oder mehreren Gegnern mit einer verwirrenden Folge von wechselnden Standorten und Stellungen begegnen, die aus linearen und kreisförmigen Bewegungen bestehen.

Silat-Kämpfer bevorzugen oft eine aufrechte Haltung, weil sie dem natürlichen Stand entspricht. Das gestattet grosse Beweglichkeit, Schnelligkeit und daher auch die beste Möglichkeit auszuweichen.
Ab und zu zeigt sich der Pesilat (=Silat-Kämpfer) dem Gegner gegenüber völlig desinteressiert. Er sieht weg, dreht seinen Körper ganz oder teilweise ab, wendet ihm vielleicht sogar den Rücken zu. Diese typischen Silat-Taktiken dienen als Köder für den ahnungslosen Gegener.

Bild eines WurfesJeder Pesilat versucht 6 Fähigkeiten zu entwickeln:

  • grösstmögliche technische Perfektion
  • grösste Schnelligkeit im Ausweichen und Gegenangriff
  • unfehlbare Reaktionen (Flexibilität) in jeder Notsituation
  • geistige und körperliche Stärke
  • Ausdauer und Geduld
  • innere Ruhe.

Dass Pencak Silat nicht nur eine kulturelle Überlieferung ist, beweist die Tatsache, dass diese Selbstverteidigungskunst in der indonesischen Armee, Marine und Exekutive praktiziert wird.

Ästhetik/Kunstform - "seni"

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Bild einer VorführungDas Kunst-Pencak Silat konzentriert den Unterricht auf den künstlerischen Aspekt und dient dem Zweck, die Schönheit der Bewegung in der Durchführung von Pencak Silat hervorzuheben, mit oder ohne traditioneller Musikbegleitung und mit oderohne Waffengebrauch, gemäss den Regeln von "wiraga" (grundlegende Körperbewegungstechnik), "wirasa" (Kreativität und Improvisation) und "wirama" (Harmonie und Übereinstimmung von Bewegung und Rhythmus der begleitenden Musik).

Wie auch in der Selbstverteidigung, bilden "jurus" die Grundlage der Kunstform des Pencak Silat.
Traditionell wird der Aspekt der Kunstform auch als "Blüte" (bunga, kembang) bezeichnet. Ein "kembangan" repräsentiert unter anderem die Stilrichtung des Ausübenden, aber auch seinen Charakter und Einstellung.

Nur Experten und jene, die die einzelnen "jurus" Techniken wirklich verstehen, sind dazu fähig, die verschiedenen Stile des Pencak Silat zu unterscheiden und das Wesen des Übenden zu beschreiben.

Sport - "olahraga"

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Bild eines Kicks im TrainingSport-Pencak Silat verfolgt den Zweck der körperlichen Ertüchtigung und sportlichen Errungenschaften, den Wettbewerb.
Es gibt 2 Wettkampfkategorien:
Olahraga (od. "tanding" - Vollkontaktbewerb) und Seni (od. "tunggal & wajib" - artistisches Silat).

Beim sportlichen Zweikampf werden 3 x 2 Minute gekämpft. Zwischen den Runden gibt es je 1 Minute Pause. Als Angriffsziel gilt der ganze Körper, ausgenommen Kopf und Unterleib. Erlaubt sind Schläge und Tritte, Angriffe mit dem Knie und den Ellbogen, sowie Würfe.
Kampfpunkte werden jedoch nur für Treffer auf Brust und Rücken vergeben. Die höchste Punktezahl erhält man für Wurftechniken.

Bild einer WurftechnikDie Bewerbe des Seni dauern exakt 3 Minuten, bei denen genau vorgeschriebene Bewegungsabläufe ( mit und ohne Waffen) mit Punkten bewertet werden.
Es wird unterschieden zwischen dem Einzel-Bewerb (1 Person, 1 Minute ohne Waffe, 1 Minute mit Kurzschwert (Golok) und 1 Minute mit Stock), Duo (2 Personen, 3 Minuten, 1 Golok, 1 Stock, freies Programm), und dem Gruppenbewerb (3 Personen, 3 Minuten ohne Waffen)

An Meisterschaften (z.B. WM, EM) teilnahmeberechtigt sind nur Sportler, die den, vom Internationalen Pencak Silat Verband (PERSILAT) offiziell anerkannten nationalen Pencak Silat Verbänden, angehören.
Der Pencak Silat Verband Österreich (PSVÖ) wurde 1987 gegründet und von PERSILAT als erstes ausser-asiatisches, ordentliches Mitglied aufgenommen.

Ethik - "mental spiritual"

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Bild einer kleinen VerunglimpfungDieser Aspekt des Pencak Silat verfolgt den Zweck, die Fähigkeit der Selbstkontrolle zu bilden und zu stärken. (siehe Philosophie des Pencak Silat)
Beim Pencak Silat gibt es den "Stil" der "paranormalen" oder "übernatürlichen" Kräfte in der Ausführung der "jurus" Techniken.
"paranormal", auch genannt "tenaga dalam" (innere Kraft), "debus" oder "ngelmu kanuragan", ist eine Art der Stärkung des "jurus".
Durch langes Training und Studium der technischen Grundelemente wird der Schüler Fortschritte in der Kunst der Selbstverteidigung und im sportlichen Wettkampf machen. Mit diesem Können steht er dann an der Schwelle der Entwicklung seiner "inneren Kraft", die ihm die Stellung eines Lehrers sichert. Mit der weiteren Entwicklung kann es sein, dass er den höchsten Grad der Meisterschaft erreicht und sich zum "pendekar" (Meister) entwickelt, dem Vorbild in allen Silatkreisen.